"In einer Hausarztpraxis hat man Freiräume, die es zum Beispiel in Krankenhäusern nicht gibt.“

„Ich wollte den Teil Allgemeinmedizin meines PJs in einer großen, modernen Landarztpraxis absolvieren. Und nachdem ich Dr. Selchert bereits aus meinem Praktikum kannte, habe ich einfach nachgefragt“. In unserer PJ-Reportage erzählen Studentin Mareike-Viola Laumbacher und Dr. Selchert wie sie die Zeit erlebt haben.

PJ-Studentin Dayana Walter
Mareike-Viola Laumbacher mit D.r  Selchert

„Ich wollte den Teil Allgemeinmedizin meines PJs in einer großen, modernen Landarztpraxis absolvieren. Und nachdem ich Dr. Selchert bereits aus meinem Praktikum kannte, habe ich einfach nachgefragt“, erzählt Mareike-Viola Laumbacher. Mit Erfolg: „Obwohl wir bereits seit 15 Jahren Lehrpraxis sind und regelmäßig Praktikanten und Famulanten ausbilden, ist Mareike unsere erste PJ-Studentin“, sagt Dr. Axel Selchert, der im oberpfälzischen Schierling ein MVZ samt zweier Filialen mit 13 Allgemeinärzten bzw. Weiterbildungsassistenten und zwei Kinderärzten leitet.

Dr. Selchert: „Wir wollen Mareike die ganze Bandbreite des Hausarztberufs zeigen und haben eine lange Liste gemacht. Dazu gehören Hausbesuche, Visiten in Altenheimen, die Versorgung von Kindern, Verbandstechniken, der Umgang mit dem Ultraschall und beispielsweise die Auswertungen von EKGs oder Lungenfunktionsmessungen. Wenn wir es hochtrabend sagen wollen: Wir haben da schon ein Sendungsbewusstsein und möchten Lust auf die Allgemeinmedizin machen.“

Mittlerweile spüren Dr. Selchert und seine Kollegen auch einen Imagewandel gegenüber der Allgemeinmedizin. „Als wir angefangen haben, haben uns unsere Praktikanten und Famulanten gesagt, sie wollen Herzchirurg, Kardiologe, Orthopäde oder Anästhesist werden. Die Allgemeinmedizin kam als Berufswunsch praktisch nicht vor. In den vergangenen drei bis fünf Jahren hat sich das Gott sei Dank grundlegend geändert. Heute sagt ein Viertel bis ein Drittel der Studierenden, dass sie sich gut vorstellen können, später Hausärztin oder Hausarzt zu werden.“ Die Gründe für diesen Imagewandel seinen vielschichtig, erklärt Dr. Selchert. „Die Studierenden sehen mittlerweile, welche Perspektiven die Allgemeinmedizin bietet..“

Hinzu kämen die wirtschaftlich sinnvollen Hausarztverträge, die jetzt im Gesetz verankert sind, die Einrichtung von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin an fast allen Universitäten in Bayern und die umfangreichen Reformen des beruflichen Alltags, wie die Änderung des Bereitschaftsdienstes, und natürlich Maßnahmen, wie das PJ-Stipendium der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband oder die Förderung von Famulaturen in Landarztpraxen von Bayerischer Hausärzteverband und Techniker Krankenkasse.

„Welche Fachrichtung ich einschlagen werde, weiß ich noch nicht, aber Hausärztin zu werden, ist eine schöne Option. Man ist nicht auf ein Thema beschränkt, sieht sehr viel und kennt seine Patienten und deren Umfeld meist seit Jahren. Sicher ist, dass ich es nicht alleine mache werde. Eine Einzelpraxis ist nichts für mich“, plant die 25Jährige.

„Eine Gemeinschaftspraxis oder ein MVZ haben unbestreitbar Vorteile“, findet Dr. Selchert. „Wenn bei uns jemand sagt, er möchte gerne 27,438 Stunden pro Woche arbeiten, können wir auch das realisieren. Wir sehen, dass die kommende Medizinergeneration auf diesen Punkt sehr viel Wert legt, auch weil die Mehrzahl der Absolventen weiblich ist und besonders darauf schaut, wie man Beruf und Familie samt Kindern unter einen Hut bringen kann. Gerade in einer Hausarztpraxis hat man hier Freiräume, die es zum Beispiel in den Krankenhäusern nicht gibt.“

Auch aufs Land zu gehen, kann sich Mareike-Viola Laumbacher vorstellen: „Ich bin zwar eine gebürtige Regensburgerin und studiere in meiner Heimatstadt, aber außerhalb zu arbeiten, bringt auch viele Vorteile mit sich. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, mit meinem Mann Andreas in ein Haus im Grünen aufs Land zu ziehen. Wenn ich bis zu einer halben oder dreiviertel Stunde von Regensburg entfernt wäre, ist das perfekt. Dann sind meine Familie, das umfangreichere Kulturprogramm und die vielen Einkaufsmöglichkeiten dennoch in Reichweite.“

Auch für ihr PJ muss die künftige Medizinerin bereits pendeln, was nicht nur Zeit, sondern auch Geld kostet. „Ich bin deshalb sehr froh, dass ich ein Stipendium von der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband erhalten habe. Die Erfahrungen, die ich hier auf dem Land machen darf, möchte ich nicht

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