Bezirks-Newsletter Mittelfranken 1/2024 zu „Fehlentwicklungen und Kapriolen der ministeriellen Elite“

 
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in der deutschen Gesundheitspolitik sind eine Vielzahl an Gesetzesentwürfen in der Pipeline. Die Folgen der Einführung von E-AU und E-Rezept sehen wir derzeit. Zeitweise ist ein reibungsloser Ablauf zu verzeichnen, bis dann wieder ein stundenlanger Totalausfall den Eindruck vermittelt, die Ärzteschaft sei der Beta-Tester für ein kleines Unternehmen. Die Auswirkungen – und das Krisenmanagement mit Apotheken und Patienten - müssen wie immer wir mit unseren Teams vor Ort leisten. Ohne hierbei Unterstützung, Information oder gar Wertschätzung von der Politik oder der GEMATIK zu bekommen.

Vielmehr zeigt der aktuelle Referentenentwurf zur Krankenhausreform, dass die Autoren von der Wirklichkeit der Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht viel verstehen. Wie kommen sie sonst auf die Idee, dass Krankenhäuser, die schon jetzt an allen Ecken mit der Versorgung der stationären Patienten überfordert sind, nun auch ambulante hausärztliche Versorgung leisten sollen, geschweige denn dazu personell oder fachlich in der Lage sind.

Wir sehen jeden Tag, wie Kliniken Patienten abweisen, die Rettungsdienste Schwierigkeiten haben, stationäre Patienten in einer nahegelegenen Klinik unterzubringen. Wenn wir Patienten in Kliniken einweisen, werden diese oft mit fadenscheinigen Begründungen weggeschickt, obwohl das Erfordernis einer stationären Behandlung feststeht. Und nun sollen diese Kliniken mit ihrem fehlenden Personal die ambulante Versorgung unterstützen? Alle Hausärztinnen und Hausärzte waren bereits in der Klinik ärztlich tätig. Auch wir hätten mit unserer damaligen Erfahrung keine suffiziente ambulante Behandlung am nicht selektierten Krankengut leisten können. Noch heute denke ich manchmal daran, was ich in meiner damaligen Überheblichkeit in den Arztbriefen für Handlungsempfehlungen für die niedergelassenen Hausärzte geschrieben habe. Wir Hausärztinnen und Hausärzte lesen diese gut gemeinten Empfehlungen heute täglich und überführen sie in eine sinnvolle, effektive und quartär präventive Wirklichkeit, zum Wohle der Patienten. Das hätten wir als Klinikärzte nicht gekonnt, wir haben es in unserer täglichen Praxis als Hausärzte erst lernen müssen. Diese Möglichkeit zu Lernen fehlt den Klinikärzten wegen ihres Patientenklientels aber zur Gänze.

Besinnen wir uns innerärztlich wieder auf die gute Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und stationären Sektor und zwischen der hausärztlichen und gebietsärztlichen Versorgung. Ermächtigt man aber diese Kliniken zur ambulanten Versorgung im hausärztlichen Bereich, kann das mangels Kompetenz nicht in einer Verbesserung der Versorgung münden. Vielmehr wird es zu einer selektiven Abrechnung von einfachen und lukrativen Fällen führen. Alle betreuungsintensiven Patienten werden von den verbliebenen und dann noch stärker unter wirtschaftlichem Druck stehenden Hausarztpraxen zu leisten sein. Der Konkurrenzdruck um das medizinische Fachpersonal tut das Weitere. Das führt zwangsläufig zu einem Abwürgen der letzten ländlichen Versorgung.

Unsere Vorstände in Bayern und im Bund sind unermüdlich daran, die Fehlentwicklungen und Kapriolen der ministeriellen Elite auf die sinnvolle Versorgungsebene zu heben. Unterstützen wir sie in Ihrer schweren, oft frustrierenden Arbeit dabei.

Die Anpassung an die demografische Entwicklung stellt uns vor Herausforderungen, denen mit den angedachten Jahrespauschalen und Vorhaltepauschalen Rechnung getragen wird. Wir alle wissen, dass die Anpassungen im EBM sehr viel Zeit beanspruchen, und dann meist nicht zu unserem Vorteil ausgearbeitet werden. Hier ist die HZV die zeitnah einzige Möglichkeit, etwas in unserem Sinne zu bewegen und dann auch entsprechend vergütet zu bekommen.

Leider gibt es immer noch Kolleginnen und Kollegen, die Vorbehalte gegenüber dieser Darstellung unserer Hausärztlichen Versorgung haben und die die politischen und finanziellen Vorteile der HZV nicht wahrnehmen oder vielleicht auch (noch) nicht kennen. Hierzu biete ich Ihnen als Ihr Bezirksvorsitzender gerne Unterstützung an. In Ihrem Hausarztkreis oder Qualitätszirkel können wir dazu jederzeit ins Gespräch kommen. Ich beantworte gerne alle Fragen und stelle Ihnen praktikable, unkomplizierte HZV-Umsetzungskonzepte vor. Auch das neue Format #HZVvorort – ein kollegialer Austausch von an der HZV-Interessierten bisherigen Nichtteilnehmern - kann gerne in Ihrem Kreis veranstaltet werden. Melden Sie sich einfach bei mir, Ihrem Delegierten vor Ort oder in der Geschäftsstelle in München unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Arztpraxen sind ein Ort der Menschlichkeit - kein Platz für rechtes Gedankengut!
Es ist Zeit, den menschenverachtenden Thesen aus den Reihen der AFD und anderen Gruppen entgegenzutreten. Die Geschichte, auch die unrühmliche Rolle der deutschen Ärzteschaft im Nati-onalsozialismus, lehrt uns, wohin so etwas führen kann. Menschenwürde wird nicht gewährt – sie ist ein Lebensrecht! Treten Sie rechten Kommentaren aktiv entgegen. Schützen Sie ihr Personal und gegebenenfalls betroffene Patientinnen und Patienten. Helfen Sie, unsere Demokratie in Deutschland zu schützen! #niewiederistjetzt. Ein Praxisplakat des Bayerischen Hausärzteverbandes finden Sie zum Bestellen unter https://www.hausaerzte-bayern.de/index.php/service/bestellservice/werbematerial

Termine
19.-20.04.2024: Bayerischer Hausärztetag in Augsburg
mit interessanten Fortbildungen, Nachwuchstag und politischen Informationen im Rahmen unse-rer Mitgliederversammlung – die Möglichkeit, sich zu Veranstaltungen / Fortbildungen anzumel-den, finden Sie auf der Startseite der Homepage des Bayerischen Hausärzteverbandes unter www.hausaerzte-bayern.de

18.05.2024: Nachwuchstag „Meet & Connect“ in Augsburg
Programm und Anmeldung siehe unter www.hausaerzte-bayern.de

22.5.2024: Bezirksmitgliederversammlung Mittelfranken
in Nürnberg mit der Vorstellung unseres Konzepts zur Teampraxis (HÄPPI) – beachten Sie die Ein-ladung zu Veranstaltung, die Ihnen in Kürze zugehen wird

Herzliche Grüße,
Ihr
Dr. Marc Metzmacher
     Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!       Fax: 09831/610993

Delegierte:

 Dr. Markus Beier  (Erlangen)           Dr. Jürgen Büttner (Roth)         Jasper Durst (Wolframs-Eschenbach)
 Dr. Detlev Fuchs (Feuchtwangen) Dr. Annegret Hoffmann Leygue (Erlangen)   Dr. Manfred Kohler (Heilsbronn)
 Dr. Hans-Georg Kraetsch (Schwanstetten)   Dr. Anke Lemmer (Erlangen) Dr. Peter Löw (Treuchtlingen)
Dr. Thomas Ruppert (Erlangen) Dr. Ute Schaaf (Absberg) Dr. Hans Reiner Schweigert (Ansbach)
Dr. Martzin Seitz (Lauf) Dr. Simon Sitter (Feuchtwangen) Dr. Markus Vollmuth (Nürnberg)

Ersatzdelegierte:

Isabelle Altenburg (Ipsheim)   Dr. Hans-Jürgen Altenburg (Ipsheim)    David Gössler (Neustadt a.d. Aisch)
Dr. Felix Jede (Schwabach)      Jörg Pabst (Dentlein am Forst)    Dr. Hans-Erich Singer (Mitteleschenbach)

Kooptiert:

Prof. Dr. Marco Roos (Eckental)

BEZIRKS-NEWSLETTER MITTELFRANKEN VOM 28.03.2024 ALS PDF
  

 

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