Promotionspreisträger Dr. Maximilian Pausch auf dem Weg zum Hausarzt

Medizinstudent Julia Michler
Dr. Maximilian Pausch (li.) nahm vor einem Jahr den Promotionspreises
in Gold der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband vom dem
Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums Dr. Dieter Geis (re.) und dem damalige
Stiftungsvorstand Dr. Jakob Berger entgegen.

Er ist der erste Träger des Promotionspreises in Gold der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband: Dr. Maximilian Pausch hat 2022 bei Prof. Dr. Thomas Kühlein am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg über die Überversorgung aus Sicht der Hausärzte promoviert – ein hochaktuelles Thema, da die Anzahl an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in der Medizin ständig wächst.

Hausarzt als ,Gatekeeper‘ wichtig für Bekämpfung von Überversorgung

„Überversorgung und ihre Folgen sind ein zunehmendes Problem im Gesundheitswesen. Negative Auswirkungen sind nicht nur am Patienten feststellbar, sondern auch in der wirtschaftlichen Betrachtungsweise. Der Hausarzt ist in seiner Funktion als ,Gatekeeper‘ im Gesundheitswesen daher ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um die Bekämpfung der Überversorgung geht. Die Verhinderung nutzloser Medizin ist folglich eine wichtige Aufgabe der Hausärzte“, hat Dr. Pausch in seiner Dissertation festgestellt.

Wie relevant das Thema ist, zeigt eine amerikanische Studie, wonach in den USA zwischen 20 und 30 Prozent der medizinischen Maßnahmen als überversorgend eingestuft werden – was das dortige Gesundheitssystem pro Jahr zwischen 158 und 226 Milliarden Dollar kostet.

Ausgezeichnete Doktorarbeit liefert Gründe von Überversorgung in Zahlen

Bei einer Befragung unter Hausärztinnen und Hausärzten in Deutschland hat Dr. Pausch ähnlich alarmierende Zahlen ermittelt: „Jede dritte medizinische Leistung wurde als überversorgend eingestuft. Die Hauptursachen sahen die Befragten am ehesten in der Patientenerwartung (76 Prozent), in dem fehlendem Primärarztsystem (63 Prozent) und der defensiven Medizin (51 Prozent) begründet. Missachtung von Evidenz/Leitlinien (15 Prozent) oder ökonomische Zwänge (13 Prozent) spielten in der Wahrnehmung der Befragten eher eine untergeordnete Rolle“, so der Preisträger in seiner Doktorarbeit.

Bei der Überversorgung gehe es aber nicht nur um das Geld, sondern vor allem um das Patientenwohl, da Eingriffe, wie beispielsweise eine Kniespiegelung, ein neues Hüftgelenk oder eine Rückenwirbelversteifung, auch immer eine Belastung für den Betroffenen seien. „Die Hausärztinnen und Hausärzte haben hier eine führende Rolle, da sie den Patienten als ganzen Menschen sehen. Wenn ein Patient einmal in einer Diagnostikspirale geraten ist, wird es für ihn schwierig, die Reißleine zu ziehen. Hier braucht es einen kompetenten und unabhängigen Experten an der Seite. Und das ist in der Regel die Hausärztin oder der Hausarzt.“

Promotionspreis "wunderschöne Bestätigung meiner Arbeit"

Die Verleihung des Promotionspreises auf den Nikolaus-Empfang des Bayerischen Hausärzteverbandes im vergangenen Dezember sei für ihn ein ganz besonderer Moment gewesen, erinnert sich Dr. Pausch: „Ich habe mich sehr gefreut. Das war eine wunderschöne Bestätigung meiner Arbeit.“

Mittlerweile ist der 31-Jährige, der mit seiner Frau und den beiden Töchtern (3 und 5) in Weiden lebt, in seiner Karriere weiter voran gekommen. „Ich bin derzeit noch in der Klinik, aber ab April geht es für mich in die Praxis. In zwei Jahren hoffe ich dann, meine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin abgeschlossen zu haben. Mein mittelfristiges Ziel ist es, mich in einer Gemeinschaftspraxis in meiner Heimatstadt Weiden oder in einem der Nachbarlandkreise niederzulassen.“

Engagement als Ersatzdelegierter und PTQZ-Moderator

Auch berufspolitisch ist Dr. Pausch aktiv und wurde vor wenigen Wochen zum Ersatzdelegierten des Bayerischen Hausärzteverbandes gewählt. Außerdem engagiert er sich für einen Stammtisch für junge Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner, den Dr. Luca Frank, Delegierter des Bezirks Oberpfalz, gegründet hat. Dr. Pausch hat sich außerdem zum Moderator ausbilden lassen und wird gemeinsam mit
Dr. Frank mit dem neuen Jahr einen Qualitätszirkel starten.

Dr. Pausch: „Gerade für uns Junge ist die Berufspolitik ein sehr wichtiges Thema, schließlich geht es um unsere eigene Zukunft, die wir mitgestalten können und wollen.“

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