Arbeitspapier AG Gesundheit: „Wichtige Schritte in richtige Richtung“
München, 28. März 2025 – Aus Sicht des Bayerischen Hausärzteverbandes haben die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker in ihrem Vorschlag zum Koalitionspapier die Dramatik der Lage korrekt eingeschätzt und Lösungsansätze auch richtig skizziert. „Wir brauchen Steuerungselemente und eine Verbesserung der sektorenverbindenden Versorgung durch strukturelle Veränderungen, um unser Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen“, sagt Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. „Ohne eine sinnvolle Patientensteuerung über die Hausärztinnen und Hausärzte fährt das deutsche Gesundheitssystem mittelfristig an die Wand. Dies haben die Koalitionäre klar erkannt.“ Was aber nicht wieder fehlen dürfe, sei der nächste Schritt: die Umsetzung.
Dass die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker von CDU/CSU sowie SPD bei der Einführung eines Primärarztsystems explizit auf die Hausarztzentrierte Versorgung setzen, sei deshalb auch für Patientinnen und Patienten eine gute Nachricht. „Die HZV ist seit zwei Jahrzehnten etabliert und ein Garant für eine bessere medizinische Versorgung. Das belegen fast 10 Millionen HZV-Versicherte und mehrere wissenschaftliche Studien eindrucksvoll“, argumentiert Dr. Ritter.
Der Einsatz von digitalen Helfern könne die Kommunikation und Behandlung im Gesundheitswesen über Sektorengrenzen hinweg verbessern, ist Dr. Ritter überzeugt. Dazu sei es aber unabdingbar, dass endlich eine Verpflichtung von offenen digitalen Standards durchgesetzt wird. „Der Protektionismus, zum Beispiel der PVS-Anbieter, bremst hier die Entwicklung einer anbieterunabhängigen Digitalstrategie.“
Auch beim Punkt Struktur sieht Dr. Ritter gute Ansätze im Arbeitspapier der AG Gesundheit: „Dass die Politik endlich die Gesetzeslücke bei den investorengesteuerten Medizinischen Versorgungszentren schließen und den Ausverkauf unseres Gesundheitssystem an renditegetriebene Kapitalgesellschaften stoppen will, ist überfällig.“
Er betrachte das Arbeitspapier nicht als abschließende Auflistung aller Projekte, die die neue Regierung in der Gesundheitspolitik umsetzen will, ergänzt Dr. Ritter: „Viele Themen, die wir als Bayerischer Hausärzteverband seit Jahren anmahnen, bleiben weiter auf unserer Agenda. Zum Beispiel die dringend notwendige Reform des Medizinstudiums mit einer Stärkung der Allgemeinmedizin über den Masterplan 2020, um junge Medizinstudierende für eine spätere Niederlassung in einer Hausarztpraxis zu begeistern. Aber ohne Frage sind die Vorschläge der Koalitionäre wichtige Schritte in die richtige Richtung – wenn sie schnell und konsequent umgesetzt werden.“
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